Seitenrisalite über den Eingängen geschaffen worden. Bei der baulichen Erweiterung und Veränderung lassen sich die Einflüsse des großherzoglichen Hofbaumeisters von Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm Büttel (1796-1869), eines Schülers von Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Schadow, erkennen.
Von Domänenrat Seip ging das Gut Staven 1853 auf Julius Werner Schleger über und aus dieser Zeit existieren erste Fotografien aus dem Jahr 1860, von der Lindenallee und den flankierenden Ziertürmen, die zum Herrenhaus führen.
1892 folgte auf Julius Werner Schleger die mecklenburgische Landwirtsfamilie Paetow. Diese nahm etwa 1900 in einer vierten Bauphase die Aufstockung der Seitenrisalite vor und es wurde durch Anheben des Daches zwischen dem Hauptrisaliten und den Seitenrisaliten weiterer Wohnraum im Obergeschoss gewonnen.
Major d.R. Wilhelm v. Koppen erwarb das Gut Staven im Jahr 1919 und aus dem Güteradressbuch lässt sich die damalige Größe von 971 Hektar erkennen, wovon 145 Hektar Wald waren.
Wilhelm v. Koppen war ein herausragender Landwirt, der die landwirtschaftlichen Buchstellen in Mecklenburg-Strelitz mit ins Leben rief und über Jahre als Präsident der Landwirtschaftskammer von Mecklenburg-Strelitz wirkte. Er starb im März 1931.
Die Bewirtschaftung führte sein Sohn, Kapitänleutnant zur See Dr. Eberhard v. Koppen, erfolgreich weiter.
Am 28. April 1945 besetzte die Rote Armee Staven und die benachbarten Orte. Den üblichen Plünderungen und Verwüstungen fiel das gesamte Interieur des Herrenhauses zum Opfer und was nicht zerschlagen und verbrannt wurde, eigneten sich Rotarmisten, Fremdarbeiter und einige Dorfbewohner an.
Eberhard v. Koppen wurde im Juni 1945 verhaftet und in das berüchtigte sowjetische NKWD-Internierungslager Fünfeichen bei Neubrandenburg gebracht, wo sich seine Spuren verloren. Erst 1996, nach Öffnung der russischen Archive in Moskau, wurde durch den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes bekannt, dass er im April 1949 im sowjetischen NKWD-Spezial-Lager Buchenwald bei Weimar verstorben ist.
Das Haus diente abwechselnd als Truppenunterkunft, Obdach für Flüchtlinge und später zu DDR-Zeiten zunächst als Verwaltungssitz des VEG. Danach wurden die Decken der 4,20 Meter hohen Räume auf ca. 2,60 Meter Höhe abgehängt und Kleinwohnungen geschaffen, die bis ins Jahr 1990 voll belegt waren.
Das Gut Staven wurde im Zuge der kommunistischen, sogenannten Bodenreform, wie alle Betriebe über 100 Hektar entschädigungslos enteignet. Es kam jedoch zu keiner Zeit zu einer Aufsiedelung und Zersplitterung.
Zunächst war Staven Versorgungsgut der Roten Armee, wurde dann Landesgut und nach 1949 Volkseigenes Gut (VEG).
Nachdem im Zuge der Wiedervereinigung, aus politischen Gründen und unter Inkaufnahme des Verfassungsbruchs, von den Verantwortlichen die Enteignungsopfer der Jahre 1945-1949 von einer Rückgabe ihres Eigentums ausgeschlossen wurden, blieb für den Erben des Gutes Staven zunächst nur der Weg, den Betrieb von der Treuhandanstalt Berlin zu pachten.
Nikolaus v. Badewitz, der Enkel des Wilhelm v. Koppen, übernahm als Pächter am 1. Januar 1992 den Ackerbaubetrieb des Gutes Staven, mit einer. Gesamtfläche von 750 Hektar. Die bis dahin bestehenden Viehhaltungsbetriebe des VEG Staven wurden wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben bzw. aufgelöst.
Haus und Hof, Park und anschließende Flächen konnten im Jahr 1996 von Nikolaus und Ulrike v. Badewitz käuflich wiedererworben werden.
Nach Auszug der letzten Mieter der Kleinwohnungen im Jahr 1997 war man dann in der Lage, mit den dringendsten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten zu beginnen. Die Giebel drohten abzustürzen, Dach- und Deckenreparaturen standen an und im Inneren wurde durch das Herausnehmen der in DDR-Zeiten abgehängten Zimmerdecken und verschiedener Wände die Räume in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt.
Im Mai 2000 übergab Nikolaus v. Badewitz den J landwirtschaftlichen Betrieb sowie das bis dahin zurückgekaufte Eigentum, im Rahmen der vorgezogenen Erbfolge an seine Tochter Theresa, die ihr landwirtschaftliches Studium abgeschlossen hatte.
Im Juni 2000 heiratete Theresa v. Badewitz den Dipl.-Ing. Wilhelm Göhrs, der eigene land-wirtschaftliche Betriebe in der Hildesheimer Börde und in West-Mecklenburg bewirtschaftete.
Das junge Paar nahm Wohnsitz in Staven. Wilhelm und Theresa Göhrs setzten alsbald umfassende Renovierungsarbeiten am Herrenhaus fort, die sich über zwei Jahre hinzogen. Es gelang ihnen in den Jahren 2001 und 2002 sämtliche Flächen des Gutes Staven, auch den seinerzeit enteigneten Gutswald von der BWG zurückzukaufen, so dass sich der Besitz nun wieder im Eigentum der Familie befindet.
Nikolaus v. Badewitz